Pressemitteilung | Initiative Petristraße2 | 25.02.2019

Pressemitteilung | Initiative Petristraße2 | 25.02.2019

Zu einigen kürzlich erschienen Zeitungsartikeln und Berichterstattungen möchte sich die Initiative Petristraße2 zu Wort melden und Folgendes richtig stellen:

Zum Konzept:
Die NW schreibt wiederholt, die Initiative Petristraße2 wolle in dem Gebäude Petristraße 2 einen Nachbarschaftstreff realisieren. Dem stellt der Artikel:“Petristraße: SPD für Wohnbebauung“ (7.2.2019) das Anliegen der Stadt gegenüber, Wohnraum zu verdichten.
Hauptsächlich will die Initiative Petristraße2 im Gebäude Petristraße 2 ein Wohnprojekt gründen. Die Initiative Petristraße2 möchte das Gebäude kaufen, sanieren und damit Wohnraum im niedrigen Mietpreissegment schaffen. In Gesprächen mit Vertreter*innen der Stadt wurde uns signalisiert, dass der ISB nach Möglichkeit das Grundstück einschließlich der daneben befindlichen Baulücke verkaufen möchte, sodass das gesamte Gebiet aus einem Guss beplant werden kann. Denkbar wäre daher die zusätzliche Entwicklung des Nachbargrundstückes durch eine weitere Baugruppe. Als Initiative mit derzeit rund 15 Mitgliedern können wir nicht mehrere Bauprojekte gleichzeitig stemmen. Deshalb liegt unser Fokus auf dem Gebäude Petristraße 2. Bei dem Treffen „Netzwerk selbstorganisierter Wohnprojekte Bielefeld“ von Bernadette Bueren wurde die Idee einer Kooperation bereits kurz vorgestellt.

Zum Thema Wohnraumverdichtung:
Die Stadt Bielefeld rechtfertigt mögliche Bauvorhaben auf dem betreffenden Grundstück mit dem Argument Wohnraum zu verdichten. Sie spezifiziert jedoch nicht, welche Art von Wohnraum geschaffen werden soll. Wie das Wohnungsmarktbarometer 2018 der Stadt Bielefeld deutlich zeigt, herrscht dringender Bedarf im unteren Mietpreissegment.
In mehreren Beschlüssen, zuletzt in der Ratssitzung vom 17.12.2016, hat die Stadt festgelegt, dass bei Neubebauung 25 Prozent Sozialwohnungen entstehen müssen – das bedeutet, die übrigen 75 Prozent können je nach Ermessen des jeweiligen Investors im obersten Preissegment realisiert werden.
Im Unterschied dazu, wollen wir Wohnraum schaffen, der zu 100 Prozent im unteren Mietpreissegment angesiedelt ist. Wie aus dem Lebenslagenbericht 2017/18 (S. 20) hervorgeht, herrscht in diesem Mietpreissegment stadtweit die größte Wohnungsnot. Jeder Mensch soll sich das Wohnen in der Petristraße 2 leisten können!

Zur Behauptung der SPD, auf dem Planungsgebiet würden sechs Sozialwohnungen realisiert:
Laut Bebauungsplan würden „Im Plangebiet insgesamt voraussichtlich 21-28 neue Wohneinheiten“ geschaffen (S. 9 im Bebauungsplan Nr. III/3/102.00 „Wohnen Petristraße/Hakenort“, Stand: Juli 2018). Herr Suchla von der SPD behauptet laut NW-Artikel “Petristraße: SPD für Wohnbebauung“ (7.2.2019), dass auf dem Gebiet „mindestens sechs“ Sozialwohnungen entstehen würden.
Die angesprochene 25-Prozent-Quote für Sozialwohnungsbau gilt allerdings nicht für die gesamte Bebauungsfläche, sondern ist objektbezogen. Einfamilienhäuser sind von dieser Quote ausgenommen. Von den drei im Bebauungsplan ausgezeichneten Flächen werden voraussichtlich lediglich auf dem Gebiet entlang der Petristraße (Fläche WA1) Mehrfamilienhäuser entstehen (WA2
sind Privatgrundstücke, also voraussichtlich Einfamilienhäuser; auf der Fläche WA3 sind 0 neue Wohneinheiten geplant). Für diesen Abschnitt sind derzeit 11-14 neue Wohneinheiten anvisiert. Bei einer 25-Prozent-Quote entspräche dies nur 2-3 Sozialwohnungen auf dem gesamten Planungsgebiet.
Wir sehen Verdichtungsmöglichkeiten eher in der Organisation des Zusammenlebens als nur in der Schaffung von Wohneinheiten. Wir rechnen daher nicht mit entstehenden Wohneinheiten, sondern mit zukünftigen Bewohnerinnen und veranschlagen eine Wohnfläche von ca. 30m² pro Person. Für die Petristraße 2 ergibt sich dadurch bei einer Wohnfläche von 420-460m² Wohnraum für14 bis 16 Personen. Für einen möglichen Neubau auf dem Nachbargrundstück entstünde bei einer Wohnfläche von rund 450m² zusätzlich Wohnraum für eine ähnliche Anzahl Bewohnerinnen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Hinweise in Ihrer zukünftigen Berichterstattung über die Petristraße 2 berücksichtigen würden und stehen diesbezüglich gerne für Nachfragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
Initiative Petristraße2

Anlagen:

Weiterführende Informationen und Links:
Bezüglich der Durchsetzung der 25% Quote hinterfragten die Grünen bereits 2017 kritisch, „wie ernst dieser Beschluss wirklich genommen wird“ und stellten die Nachfrage: „In wie vielen Fällen wurden Ausnahmen gewährt und mit welchen konkreten Begründungen?“ (https://www.gruene-bielefeld.de/fraktion/25-quote-fuer-den-soazialen-wohnungsbau/.)

In der Bezirksvertretungssitzung am 21.02.2019 stellten wir dieselbe Frage erneut. Außerdem haben wir gefragt, wie diese Quote in der direkten Nachbarschaft zur Petristraße 2 umgesetzt wurde (Lenkwerk, Alte Gärtnerei). Wir erwarten diesbezüglich eine schriftliche Antwort.
Eine unabhängige Prüfung dieses Sachverhaltes wäre sicherlich spannend.

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